Über Umwege zum 
Traumjob

30. September 2020 | People

Ob auf dem Weg zur Arbeit, im Auto, im Wohnzimmer, als Hintergrundunterhaltung oder mit hoher Konzentration verfolgt – das Radio begleitet uns als ältestes elektronisches Massenmedium seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Und für Lisa Mai ist das Radio ihr Traumjob. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen ist sie zu einer festen Institution des Morgens geworden. „Trotz des Weckerklingelns um vier Uhr – Radiomoderatorin ist mein absoluter Traumjob“, strahlt sie.

Text: Tibor Baumann Bilder: Grischa Jäger

Lisas Stimme ist vielen, wenn nicht sogar den meisten, in der Metropolregion bekannt. Die junge Moderatorin ist als Teil des Teams der Flo-Kerschner-Show von Hit-Radio-N1 fester Bestand der Region. Für die gebürtige Schwabacherin wurde nach der Schulzeit Nürnberg zur Heimat. Der Weg zum Radio war aber ein glücklicher Zufall, sagt sie: „Während meiner Ausbildung zur Steuerfachangestellten habe ich schon festgestellt, dass mir das zu trocken ist und habe meine kreative Ader entdeckt.“ Auf den Rat ihrer Mutter hin, macht Lisa die Ausbildung fertig, holt dann über die BOS ihr Abitur nach und orientiert sich neu. „Der Sommer nach dem Abitur war ewige Freizeit – aber ich wollte was anpacken“, erinnert sie sich „mach wenigstens ein Praktikum, hab ich mir gedacht.“ Gesagt, getan: Lisa macht bei Charivari im Funkhaus Nürnberg ihr Praktikum und landet schließlich bei Hit-Radio N1 und absolviert hier ihr Volontariat. „Ich habe mich sofort in den Sender, die Marke und die Kollegen verliebt“, erzählt sie. Seit 2012 entsteht die Flo Kerschner Show, das erfolgreiche

Aushängeschild des Hit-Senders. N1 ist einer der sieben Privatsender die im Funkhaus Nürnberg produziert werden, dass seit Mitte der 90er die siebenköpfige Radiosenderfamilie beherbergt.

Radio ist Teamarbeit

Für eine solche Sendung ist eine ganze Menge Arbeit nötig. „Flo Kerschner hat während meiner Ausbildung immer zu mir gesagt: „Die Themen liegen auf der Straße, sprich mit deinen Freunden und Kollegen, mit den Menschen, denen du begegnest. Es sind die einfachen Themen, die uns alle bewegen“, erzählt Lisa. Technik, Recherche, Zusammenstellung und oft eben auch noch Absprachen außerhalb der Arbeitszeit sind Alltag für Lisa. Neben ihr und ihren Kollegen am Mikrofon arbeiten im Hintergrund viele Menschen an den Sendungen, Radio ist Teamarbeit. „Wir haben ein tolles Team. Techniker, Redakteure, Praktikanten – alle tragen zu einer gelungenen Sendung und den Themen bei. Es steckt viel mehr Arbeit hinter einer Sendung, als die meisten denken.“ erklärt sie.

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Lächeln auf Zuhörer übertragen

Für Lisa beginnt die Arbeit von Montag bis Freitag um fünf Uhr im Sender, ab sechs Uhr geht es mit guter Laune, Witzen, Hits und den aktuellen Themen an den Start. Nach der Sendung steht die Besprechung der Folgesendung auf dem Plan. „Das ist natürlich ein Job, bei dem du immer die Augen und Ohren offen hast.“ erzählt sie lächelnd. Ein Lächeln, dass sie sich trotz dieser Zeiten und der Belastung durch den frühen Alltag bewahrt hat. Und Teil der Show sein muss. Damit sich dieses Lächeln, diese Stimmung bis zu den Zuhörerinnen und Zuhörer überträgt, muss es aber eben nicht nur „Show“, sondern ein Lebensgefühl sein. Das bedeutet auch, das eigene Privatleben einfließen zu lassen. „Ich bin jetzt Hundemama,“ erzählt sie, „ein Wunsch, den ich schon lange hatte und bei dem ich alle Entscheidungen richtig angehen wollte. Auf diese Reise, bis meine Hündin Amy bei mir gelandet ist, habe ich die Hörerinnen und Hörer mitgenommen. Sie waren Teil davon.“

Beidseitige Vertrautheit

Es entsteht ein Geben und Nehmen zwischen Hörer*innen und Moderatorin. Private Ereignisse fließen ebenso in die Show ein, wie auch der Austausch zu verschiedenen Themen. Das macht das besondere Flair der Show aus. Die Moderatoren sind Ansprechpartner und Begleiter, aber fragen eben auch ihrerseits um die Meinung und den Rat der treuen Fan-Base. So entsteht ein gemeinsamer Raum, den sich Lisa und ihre Zuhörer*innen teilen. Ein Gefühl der beidseitigen Vertrautheit. „Wir teilen so viel von uns und das gleiche machen auch die Hörerinnen und Hörer. Die vielen Nachrichten, Anrufe, lustige Geschichten, Ratschläge und Probleme – das Gefühl einfach zusammenzugehören ist wunderbar.“

Das morgendliche Lächeln von Lisa begleitet die Menschen in der Region, wenn andere noch versuchen den Weg zur Kaffeetasse zu finden. Und für Lisa ist es ihre Berufung.

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