Bis zum 10. Juli finden die Musik Installationen Nürnberg, ein viertägiges internationales Festival für Musik als performative Raumkunst, statt. Das Festival positioniert sich in einem noch unerschlossenen Zwischenfeld der darstellenden Künste.
Text: Oliver Dürrbeck Titelbild: Richard Stöhr/Lorin Strohm
Unter der künstlerischen Leitung von Laure M. Hiendl und Bastian Zimmermann werden in der Stadt acht verschiedene Orte bespielt. Die teilnehmenden Kunstschaffenden kommen aus den Sparten Musik, Tanz, bildende Kunst, Musiktheater und Schauspiel. Die musikalischen Genres reichen vom klassischen Instrumentarium bis hin zu Elektro- und Popmusik mit experimentellen Ansätzen. Das Publikum ist während der vier Festivaltage eingeladen, sich frei und individuell zwischen den einzelnen Installationen in der Stadt zu bewegen und dabei die verschiedenen Arbeiten und ihren Kontext in Nürnberg kennenzulernen. Durch die Interaktion von Klängen, Künstler:innen und Besucher:innen entstehen musikalisch-performative Situationen jenseits des Konzerts, die den Raum als zentrales musikalisches Erfahrungsmoment aufwerten.
Im Z-Bau ist beispielsweise Heinrich Horwitz mit dem Decoder Ensemble zu erleben. Die Choreograph:in und Schauspieler:in aus Berlin und das Hamburger Decoder Ensemble arbeiten seit 2017 eng zusammen. In ihrer genreübergreifenden Performance begeben sie sich in künstlerische Zwischenwelten, bestimmt von historischen Halbwesen und musikalischen Cyborgs, die die Geschichte Nürnbergs „verqueeren“.
Im Neuen Museum bespielen Göksu Kunak und Astrit Ismaili eine zweite Ebene hinter dem Foyer. Astrit Ismaili war in den 90ern Kinderpopstar im Kosovo. Göksu Kunak verbrachte die 90er-Jahre in der Türkei. Zusammen lassen sie den Kunstraum zu einem rohen Performance-Space werden, in dem sie anhand von Popsongs aus dem Kosovo und der Türkei untersuchen, wie Popmusik die soziopolitischen Veränderungen in ihren Heimatländern zwischen den 1980er und 2000er Jahren verarbeitete.
Informationen zu allen acht Spielorten, den Zeiten und den Künstler:innen sind auf der Homepage des Festivals zu finden.
Nile Koetting präsentiert Downtime Salon, einen ortsspezifischen Warteraum für SB – Space Between.
Bild: Wataru Murakami