Text: Magdalena Kick Bilder: Stiftung Ludwig-Erhard-Haus
Die Geschichte hinter der Ausstellung
Im Juni 1993 schaltete der Verein Ludwig-Erhard-Stiftung e.V. in Bonn ein winziges Inserat „Wohnungsauflösung“. Der Bonner Kunsthändler F.W. Ockenfels reagierte sofort und konnte sein Glück kaum fassen: Ludwig Erhards Antiquitäten, Silberbesteck, feinstes Porzellan, Gemälde, Ehrendoktormäntel und -hüte, Staatsgeschenke, der Frack, in dem er zum Bundeskanzler vereidigt wurde, sein Personalausweis und ein wichtiger Zettel für die Familie. Die Wogen schlugen hoch: Sogar die ARD „Tagesthemen“ und das ZDF „Heute-Journal“ kritisierten in ausführlichen Berichten den spektakulären Verkauf an einen Privatmann – die Museen gingen leer aus. Dem SPIEGEL war die Story insgesamt drei Berichte wert: zuletzt 2010, als ein anonymes Konsortium den Nachlass für 2 Millionen Euro anbot.
Die Fürther TV-Journalistin Evi Kurz, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus, begann ihre Recherche um den Verbleib dieses wichtigen Kulturerbes 2011, in dem Jahr, als die Idee aufkam, ein Ludwig Erhard Zentrum in Fürth zu errichten. Fast drei Jahrzehnte nach dem Verkauf gelang der Coup: Nach mehrjährigen Verhandlungen erwarb das LEZ den Nachlass aus Südafrika und führte ihn zurück in die Heimat. Ergänzt wird dieser Bestand durch großzügige Leihgaben der Urenkel Erhards.