Wer an den Bayerischen Wald denkt, hat bestimmt andere Bilder im Kopf als eine junge Frau im schwarzen Motörhead T-Shirt mit Strom-Gitarre. Und doch war es der „Woid“, der die energiegeladene Musikerin zumindest im Dialekt mit teils deftigen Texten geprägt hat. Fast wäre Karin ein „Christkind“ geworden – sie ist am 23. Dezember 1986 auf die Welt gekommen. Aufgewachsen ist sie in Trautmannsdorf, an der Bier- und Burgenstraße zwischen Passau und Grafenau gelegen. Erste Gitarre mit acht, Musikausbildung mit knapp 20. Danach zahlreiche Soloauftritte, 2011 dann mit erster eigener Band, gleichzeitig erste CD im Eigenvertrieb. Viele Lieder in Mundart, Singer-Songwriter-Stil, aber auch kraftvoller Blues wie beispielsweise „Wenn i doad bin, muss i zum Deifi“. Überhaupt thematisiert sie viele düstere Gedanken rund um die Schattenseiten des Lebens.

Bild: Stefan Gnad

Spaß muss sein 😉
Bild: Bilderbube
Rodeo – der Ritt des Lebens
Im neuen Album „Rodeo“ erzählt Karin ihre dunkelbunten Milieustudien nicht mehr wie bisher in der ersten Person, sondern aus einer neutralen Position der Chronistin heraus. In den Texten wird genau beobachtet, wenig bewertet und nicht mehr gejammert. So unterschiedlich die Protagonisten in Karin Rabhansls Liedern auch sein mögen, einen roten Faden gibt es: Alle versuchen irgendwie ihr Schicksal zu meistern. Fehler werden gemacht und bestraft, oft erlebt man sich fremdbestimmt in der Sackgasse – und findet trotzdem einen Ausweg, trotzt dem Leben eine Lösung ab. Im Grunde geht es auf „Rodeo“ ums Durchhalten. Ums Klarkommen. Und darum, seinen ganzen Mut zusammenzupacken und das Heft in die Hand zu nehmen. Weil – zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Über Rabhansls Geschichten schwebt nun stumm die Erkenntnis, dass dieses Leben kein leichtes ist und noch nie war. Und dass die Welt grundsätzlich kein guter oder schlechter, sondern oft einfach nur ein heikler Ort ist – seltsam und schön und zugleich doch immer voller Falltüren und Untiefen.
Aufgenommen wurde „Rodeo“ erneut mit Produzent Sven Peks und der aktuellen „Karin Rabhansl Band“: Gitarrist Joschi Joachimsthaler, Keyboarderin Julia Fischer, Schlagzeuger Simon Weber und der Bandchefin an Bass und Akustikgitarre sowie natürlich mit Gesang. Das dekorative Coverartwork zeigt einen Ausschnitt aus dem Linolschnitt „Spring oder lass es sein“ des Nürnberger Bildhauers Christian Rösner. Karin Rabhansl, die hauptsächlich in der Metropolregion tätig ist, spielt neben ihrer eigenen Band auch E-Gitarre in der Punk-Band „Pets“ und bildet außerdem zusammen mit ihrer Pianistin Julia Fischer das Duo „Fischer&Rabe“.