Text und Bilder: Oliver Dürrbeck
Seit fast 50 Jahren gibt es die Altstadtfreunde Nürnberg. Der eingetragene Verein hat sich seitdem mit mehr als 5.000 Mitgliedern zum größten seiner Art in Deutschland entwickelt. Ziel des Vereines ist es, historische Gebäude in der Nürnberger Altstadt zu erhalten und zu restaurieren.
Langjähriges Engagement
Seit der Gründung wurden unter anderem über 250 Hausfiguren, Erker oder Brunnen restauriert und wieder ins Stadtbild zurückgebracht. „Besonders stolz sind wir auf 20 Häuser, die wir selbst saniert und somit gerettet haben. Mit Veranstaltungen in der ebenfalls von uns restaurierten Kulturscheune und dem Museum |22|20|18|Kühnertsgasse bereichern wir darüber hinaus auch das kulturelle Leben der Stadt“, betont der Vorsitzende Karl-Heinz Enderle.
Möglich gemacht wird all das durch den unermüdlichen Einsatz der zahlreichen Ehrenamtlichen sowie vieler Spenden und großherziger Vermächtnisse. Darüber hinaus tragen auch mit Nürnberg verbunden Firmen und Stiftungen, staatliche Fonds und Darlehen der Landesdenkmalpflege ihren Teil bei der Umsetzung der Projekte bei.
Aushängeschild Pellerhof
Viele Gebäude im Herzen von Nürnberg, die nach dem Krieg nicht komplett zerstört waren, konnten wieder originalgetreu restauriert werden. Anders beim Pellerhaus. Das Gebäude am Egidienplatz mit seinem prächtigen Hof war ein Musterbeispiel eines Bürgerhauses der Renaissance. Gebaut zwischen 1602 und 1605 zählte es zu einem der Meisterwerke der europäischen Baukunst, wurde jedoch bei den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg nahezu komplett zerstört. An der Stelle des Vorderhauses ist in den 1950er Jahren ein Neubau entstanden und der Hof wurde nur teilweise wieder aufgebaut. So war das einst so prachtvolle Gebäude nahezu komplett aus der Wahrnehmung verschwunden.
Pellerhof erstrahlt in alter Pracht
Dank der Initiative der Altstadtfreunde und mit Unterstützung vieler Spenderinnen und Spender ist der Hof des Pellerhauses nun aber wieder in seiner alten Pracht entstanden. Auf Basis alter Pläne und Fotografien der Restaurierung in der Vorkriegszeit konnten bis Oktober 2018 die Arkaden und der Schaugiebel mit großer Genauigkeit wiederhergestellt werden. Aktuell wird noch der Altbestand der Sandsteine aufgearbeitet. Parallel dazu läuft der Ausbau der Innenräume. Der nun wieder prächtige Hof soll künftig für Konzerte, Theatervorstellungen und Feiern genutzt werden. „Mit diesem ausschließlich aus Spenden finanzierten Wiederaufbau gewinnt Nürnberg eine seiner großen Sehenswürdigkeiten und die deutsche Kunstgeschichte ihren wohl bedeutendsten Arkadenhof zurück“, berichtet Enderle stolz.
