Die Würze für die Popszene in Mittelfranken

31. August 2022 | Life

Andreas Jäger und Julian Menz arbeiten bei POP! ROT WEISS, der Popularmusikberatung des Bezirks Mittelfranken, und machen sich für die Popkultur in der Region stark. Julian erzählt uns unter anderem, was der Bezirk Mittelfranken im Namen bedeutet, wie der Arbeitsalltag aussieht und welche Rolle sie bei der Charityaktion HEIMSTIL spielen.

Text: Oliver Dürrbeck Bilder: POP! ROT WEISS

Oliver Dürrbeck: Wofür steht der „Bezirk Mittelfranken“?

Julian Menz: Der Bezirk Mittelfranken ist die dritte kommunale Ebene über den Gemeinden und Landkreisen. Das gibt es nur in Bayern und ist nicht mit dem Regierungsbezirk zu verwechseln. Du wählst ja auch den Bezirkstag. Dieser macht zum einen ganz viel Sozialgesetzumsetzung und ist beispielsweise Träger von Krankenhäusern. Er hat aber auch einen Kulturauftrag. Seit rund sieben Jahren gibt es im Kulturreferat die Popularmusikberatung, die sich auch um die Pop-Szene kümmert. Mein Kollege Andi und ich haben da eineinhalb Stellen und versuchen uns Projekte und Kooperationen auszudenken, von denen wir glauben, dass sie gut für die Musikerinnen und Musiker aus Mittelfranken sind. Andi hat damals das Projekt konzipiert und die Marke POP! ROT WEISS entwickelt. Ich bin seit gut drei Jahren im Team.

Oliver: Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?

Julian: Das ist ganz unterschiedlich. Gerade sitze ich viel am PC, weil bald unser Inklusionsmagazin erscheint. Wir haben eine Kampagne „POP FÜR ALLE“, bei der wir darauf aufmerksam machen wollen, dass Menschen mit Behinderung mehr kulturelle Teilhabe finden. Ganz plakativ, dass sich Veranstaltende denken, ja, stimmt, wir müssen auch an Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer denken und behindertengerechte Toiletten einplanen. Wir wollen erreichen, dass einfach von Anfang an mitgedacht wird, weil das ein großes Publikum ist, das auch Lust auf Popmusik, Konzerte und Partys hat. Neben dem Magazin geben wir Workshops zu dem Thema und arbeiten mit der Initiative „Barrierefrei feiern“ zusammen.

Ansonsten sind wir abends oft auf Veranstaltungen unterwegs, sind Mitveranstalter oder Kooperationspartner. Wir machen auch einmal im Monat den POP!Cast. Das ist kein reines Audioformat, sondern wird gefilmt. Wir stellen dabei verschiedene Institutionen oder Kollektive aus Mittelfranken vor und besprechen unterschiedliche Themen rund um Musik, Sub- und Popkultur.

Darüber hinaus beraten wir Bands und Künstler, wenn es um Fragen geht, wie beispielsweise ein Albumrelease funktioniert oder was bei der Gema zu beachten ist. Das alles bieten wir kostenlos an.

POP! ROT WEISS

Andreas Jäger und Julian Menz besprechen verschiedene Themen beim POP!Cast.

Oliver: Vermittelt ihr auch Bands?

Julian: Hin und wieder ja. Da kommt beispielsweise Excudit mit der Charityaktion HEIMSTIL auf uns zu und sagt, wir machen da eine Vernissage und brauchen ein Musikprogramm. Sie fragen an, ob wir Lust haben und kooperieren können. Kooperationen klappen nicht immer. Aber in dem Fall ist es eine gute Sache, weil es auch mal eher um die Kunstszene geht. Da ist es auch gar nicht schlecht, ein wenig Fuß zu fassen und die Popszene mit der Kunstszene zu verbinden. Ich habe dann drei Acts gebucht und wir sind ganz glücklich, ein schönes Lineup zu haben. Tatsächlich gehen wir da auch ein wenig aus unserer Kernkompetenz heraus und haben mit Michael Schuhmacher & Bassist ein Jazz-Duo am Start. Dazu wird Onida Sounds zu sehen sein und später legt noch MelaSoul sehr guten Hip-Hop auf.

Oliver: Gibt es gerade große Projekte, die anstehen?

Julian: Ja, am 3. September findet unser jährliches Pop-Rot-Weiß Festival statt. Wir haben den ganzen Z-Bau zur Verfügung und spielen regionale Musik. Von einer Singer-Songwriter-Folk-Bühne im Biergarten, über Pop und Rap im Z-Bau und bis hin zu eher rockigen Bands auf der dritten Bühne ist für jeden etwas dabei. Wir haben am Ende auch noch eine After-Show-Party bis 5:00 Uhr geplant, auf der regionale Spitzen-DJs wie Philadelphia Gaus aus der Rakete auflegen. Der Eintritt zum Festival ist frei und eine Form der Unterstützung des Bezirks für die Szene.

FESTIVAL! ROT WEISS
Beim FESTIVAL! ROT WEISS wird regionale Musik gespielt.
Barrierefrei feiern
Räumliche und gedachte Barrieren sollen abgeschafft werden.

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