Text: Oliver Dürrbeck Bilder: Cinecitta
Im Herzen von Nürnberg befindet sich das Cinecitta. 1995 eröffnet, zählt das Kinozentrum heute zu einem der größten in Europa. Gebaut hat es Wolfram Weber, der sich die Geschäftsführung mit seiner Tochter Laura teilt. Der 75-jährige hat sich zwischenzeitlich aus dem Tagesgeschäft herausgenommen, ganz lässt ihn das Kino aber nicht los. Kein Wunder, denn es liegt ihm im Blut. „Früher war mein Vater oft in Paris in Kinokneipen unterwegs. Da sein Chemie-Studium für ihn nicht das Wahre war, hat er einfach selbst ein Kino eröffnet“, erzählt Laura Weber.
Das Cinecitta als Spielplatz
Vor mittlerweile über 50 Jahren hat Wolfram Weber gemeinsam mit seinen Brüdern in einer ehemaligen Nürnberger Bäckerei selbst Hand angelegt, in der Brotteigmaschine Beton angemischt, das Gebäude in Eigenleistung umgebaut und 1970 sein erstes Kino, die Meisengeige, eröffnet. Die heute 36-jährige wird im Kino groß. „Wir haben bis 1995 in der Meisengeige gewohnt und sind danach quasi im Cinecitta aufgewachsen. Für meine Schwester und mich war das ein riesiger Spaß und wie ein großer „Spielplatz“. Hätte mir als Jugendliche aber irgendwer gesagt, dass ich einmal die Geschäftsführung übernehmen würde, hätte ich demjenigen wohl den Vogel gezeigt“, scherzt sie. Die Eltern lassen es ihren beiden Töchtern offen, was sie einmal beruflich machen wollen. Mara, die jüngere der Schwestern, verschlägt es nach dem Abitur nach Mexiko. Auch Laura möchte nach der Schule erstmal weg. „Ich habe Tourismus- und Eventmanagement studiert und bin dann eher durch Zufall wieder hier gelandet. Zwischen den einzelnen Prüfungen hatte ich Luft und habe hier auf 450 Euro Basis im Marketing angefangen. Nach einem Jahr ist eine Festanstellung daraus geworden und ich bin hiergeblieben.“
Gemeinsam in die Zukunft
Die Aufgabenbereiche teilt sich das Vater-Tochter-Gespann auf. „Er ist eher der Technikmensch, der viel im Haus unterwegs ist und nach Dingen sucht, die optimiert werden können. Er arbeitet viel am PC und liebt Excel“, erzählt Laura, die sich mehr um das Daily Business kümmert. Aktuell treiben ihn die Energiekosten um. Kleine Flusskraftwerke in der angrenzenden Pegnitz sollen künftig Strom liefern.
Nicht nur was die Energieversorgung angeht, möchten die Webers Vorreiter in der Branche sein. „Das Allerwichtigste ist, mit der Technologie zu gehen und immer besser zu sein als das Home Entertainment zuhause. Da sind wir bereits top aufgestellt. Aktuell haben wir den ersten Saal mit einer LED-Wand ausgestattet. Die Farben sind brillant und das Bild super scharf. Da kein Projektor benötigt wird, ist der Raum auch komplett dunkel, wenn das Bild schwarz ist“, erwähnt die Geschäftsführerin stolz.
Neue Ideen holen sie sich unter anderem im Ausland. „Zuletzt war unser Marketingleiter in Ostasien. In Korea sind sie total verrückt, wenn es ums Kino geht. Sie haben dort sogar Säle mit Betten,“ berichtet Laura. Es bleibt also spannend, was es in Zukunft Neues im Cincecitta zu erleben geben wird.