Not macht Erfinderisch

3. März 2021 | Business

Das fast weltweit herrschende und beherrschende Virus hat vor rund einem Jahr neue Seiten für unser alltägliches Leben aufgeschlagen. Plötzlich galt es für uns alle, konsequent besondere Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Da besondere Situationen eben auch besondere Maßnahmen erfordern, bestimmen seitdem die drei Säulen „Abstand, Maske und Hygiene“ den täglichen Umgang miteinander.
Text: Till Ochner Bilder: elasto
Über krisengeborene und hysterische Auswüchse wie das völlig absurde Hamstern von Toilettenpapier oder von Backhefe im letzten Frühjahr kann man eigentlich nur schmunzeln. Viel ernster musste dafür der akute Mangel an Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln genommen werden. Denn ganz im Gegensatz zum Toilettenpapier hat sich hier der Bedarf von heute auf morgen vervielfacht. Nachdem anfänglich von der politischen Seite und nach medizinischer Beratung nur relativ einfache Mund-Nasen-Bedeckungen gefordert waren („Zur Not tut’s auch ein Halstuch…”), konnten rasch sehr viele Firmen der Textilbranche auf den Zug aufspringen und ihre Produktion auf schlichte Masken für jedermann umstellen. Bekleidungsmanufakturen, große Modelabel, Strumpfhersteller und Trachtenhäuser fabrizierten diese Masken ebenso wie Kfz-Ausstatter oder Firmen für Staubsaugerbeutel. Zusammen mit den unzähligen selbstgenähten Masken bestand hier fürs Erste rasch kein Mangel mehr.

Anders sah es im Frühjahr 2020 beim Bedarf von Desinfektionsmitteln aus, die man in der Regel schließlich nicht selbst machen kann. Hochprozentiger Alkohol war das gebotene Mittel der Stunde, um Gegenstände und vor allem Hände zu desinfizieren. Und nachdem der Gesetzgeber der Not gehorchend die Vorgaben zur Herstellung und den Vertrieb von Alkohol modifiziert hatte, durften Schnapsbrenner ihr hochprozentiges Genussmittel ebenfalls modifizieren und letztlich zur Desinfektion vermarkten. Spirituosenhersteller aus dem ganzen Bundesgebiet mit so bekannten Namen wie Jägermeister, Berentzen, Johnnie Walker und Smirnoff, Klosterfrau Melissengeist und viele andere steuerten ebenso Alkohol bei wie Brauereien, die den Stoff als Abfallprodukt alkoholfreier Biere übrig hatten. Neben den großen Marken waren es aber auch viele kleine und regionale Brennereien, die spontan aushelfen konnten. Gerade in der Fränkischen Schweiz wurde von den alteingesessenen Familienbetrieben statt der beliebten Obstbrände Hochprozentiges für die Desinfektion abgefüllt. Es entstanden sogar ‚genussvolle‘ Zwitter, die sich beispielsweise Reinhard und Max Engel haben einfallen lassen: Die beiden fränkischen Whisky-Brenner von der Nürnberger Hausbrauerei und Whiskydestille „Altstadthof“ am Fuß der Kaiserburg entwickelten duftende Whisky- und Gin-Sprays, die desinfizierend auf der Haut aber auch geschmackvoll im Rachen wirken.

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Doch zurück zu den Masken. Mit dem erschreckenden Fortschreiten der Pandemie wuchsen auch die Anforderungen an den Mund-Nasen-Schutz – zum eigenen Schutz des Trägers als auch zum Schutz der Mitmenschen. FFP2-Masken, die nur professionell gefertigt werden können, sind aktuell angesagt und werden daher in großen Stückzahlen benötigt. Als besonders leistungsfähiger Hersteller in der Region hat sich der Werbemittelbetrieb „elasto” erwiesen, der seine Kunststoffproduktion so effektiv umgestellt und erweitert hat, dass heute rund 200.000 FFP2-Masken am Tag hergestellt werden. Bisher wurden in Sulzbach-Rosenberg vor allem Mehrweg-Kaffeebecher, Trinkflaschen, Vorratsdosen und Einkaufswagenchips gefertigt, heute sind es eben zertifizierte Atemschutzmasken, Schutzbrillen, Hygieneboxen sowie Flaschen mit oder ohne Desinfektionsmittel. Entwickelt wurden die Masken in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Nürnberg, das allein für sein Personal täglich rund 8.000 Exemplare benötigt. „elastocare” – so die neue Eigenmarke – liefert daher alle zwei Tage in die Noris.

Nachdem in den letzten Monaten immer wieder Masken fragwürdiger Herkunft und gefälschten Deklarierungen auf den Markt kamen, betonen Marcus und Frank Sperber, die beiden geschäftsführenden elasto-Gesellschafter aus Hersbruck: „Unsere FFP2 und FFP3 Masken werden ausschließlich mit Materialien aus Deutschland gefertigt. Wir produzieren hier zu einem fairen Preis und wollen unabhängig sein vom asiatischen Markt. Die Qualität der Masken wird stündlich geprüft. Darauf können sich unsere etwa 500 Großabnehmer verlassen. Als mittelständisches Unternehmen wollen wir unseren Beitrag leisten und im Kampf gegen Corona aktiv mitwirken.”

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