Wo noch vor einigen Monaten Bauzäune standen, erstrahlt heute dieser leuchtend helle und beeindruckende Komplex. Noch habe ich den typischen Bratwurstgeruch vom Sebalder Viertel in der Nase, der jedoch schnell von einem eleganten Kaffeeduft abgelöst wird, je weiter ich in den neuen Augustinerhof eintrete, der sich nach der Passage an der Winklerstraße weitet und den Blick freigibt über die Pegnitz hinüber zum Trödelmarkt. Eine richtig mediterrane Atmosphäre, wo gerade doch so schön die Spätsommersonne über der Caféterrasse scheint.
„Wir haben nicht nur die städtebauliche Herausforderung geschafft, sondern auch eine neue gastronomische Kultur geschaffen, eine ganz spezielle Willkommenskultur. Wir sind auch richtig stolz, bei einem so schwierigen Objekt jetzt ein so tolles Ergebnis präsentieren zu können.“ Die Rede ist vom neu eröffneten Augustinerhof im Herzen der Nürnberger Altstadt.
Im Foyer des Neighborhood-Hotels „Karl August“ sitze ich jetzt zusammen mit Omar Schmelzer, dem Betreiber des Hotels, und Christoph Mödl, dem Hotelchef. „Das Karl August im Augustinerhof stellt ein neues urbanes Hotelkonzept dar. Wir pflegen hier eine freundliche und kosmopolitische Nachbarschaft, da das Karl August nicht nur ein Viersterne-Design-Hotel, sondern ebenso ein Reiseziel und vor allem eine ständige Anlaufstelle für die Nürnberger ist. Mit einer offenen Gastronomie in gelungener Zusammenarbeit mit Jens Brockerhof und geplanten Veranstaltungen unterschiedlichster Art schaffen wir hier ein Brennglas, wo Leute zusammenkommen, kommunizieren und korrespondieren können“, schildert der engagierte Hoteldirektor und ergänzt: „Wir spielen praktisch immer einen Doppelpass, bieten gemeinsame Events und pflegen eine aktive Partnerschaft mit unseren Nachbarn wie dem Zukunftsmuseum, den Leuten vom Fraunhofer oder mit den ansässigen Concept Stores.“
Orte der Begegnung
Wer an den heutigen Augustinerhof und seine nicht immer einfache Geschichte denkt, muss zugeben: „Was lange währt, wird endlich gut“. Das über 5.000 Quadratmeter große Areal zwischen Hauptmarkt, Pegnitz und Trödelmarkt kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts standen hier das Augustinerkloster und nebenan an der Pegnitz die Pfannenmühle. Letzter größerer Nutzer des Areals war ein Verlag an der Winklerstraße. Ab 1990 sollte die Fläche neu bebaut werden, es wurde viel geplant und rasch wieder verworfen. Nach einem ebenso gekippten Plan des Stararchitekten Jahn konnte sich der neue Besitzer, die Alpha-Gruppe mit einem Konzept des Berliner Architekten Volker Staab schließlich behaupten. Dazu Mödl: „Die städtebauliche Figur des Augustinerhofs ist nicht mehr dieser große Block wie damals bei Jahn, sie ist viel mehr eine Umarmung nach außen. Sie wurde sehr schnell angenommen von den Menschen, wurde rasch zu einem echten Ort der Begegnung. Wir sehen viele Besucher und Passanten, die keine Hotelgäste sind. Einheimische teilen sich den gastlichen Raum mit Touristen und lassen diese das Leben und das Herz der Noris hautnah miterleben.
“Zu diesem Konzept gehört auch die konsequente Regionalität. So sind es Nürnberger Labels, einheimische Werkstätten und Manufakturen, die sich um die Inneneinrichtung gekümmert haben. Der angesagte Gastro-Spezialist Jens Brockerhof konzipierte gemeinsam mit Omar Schmelzer das Café „Pique Nique“ und die Brasserie „Nitz“. Das traditionsreiche Schwaiger Unternehmen „Retterspitz“ mit seinen bewährten Produkten zum Heilen, Pflegen und Wohlfühlen eröffnete hier seinen ersten Flagship-Store und versorgt gleichzeitig das Hotel und die Gäste. Die Fraunhofer Gesellschaft lässt für Interessierte „Innovationen erleben“ und ergänzt mit Beispielen Künstlicher Intelligenz das große Angebot des Deutschen Museums nebenan mit seinen Zukunftstechnologien.
Blick in die Zukunft
Diese innovative Zweigstelle des großen Technik-Museums in München lädt – sehr häufig sogar interaktiv – zu einem spannenden Blick in die Zukunft ein. Die fünf ausgewählten Themenfelder Arbeit & Alltag, Körper & Geist, System Stadt, System Erde sowie Raum & Zeit wagen auf knapp 3.000 Quadratmetern den gedanklichen Sprung in die Zukunft. Dabei stellt das Grundkonzept immer wieder „Science“ und „Fiction“ gegenüber. Wer so auf unterhaltsame Weise seinen Wissensdurst gestillt hat, kann anschließend Hunger und Durst im Café Pique Nique stillen oder sich ganz gepflegt in der Brasserie Nitz, dem Bistro-Restaurant an der Pegnitz verwöhnen lassen.
Gelebte Partnerschaft
Omar Schmelzer macht gleich noch deutlich, warum das Prinzip der angewandten Nachbarschaft so erfolgreich funktioniert: „Ein Projekt in dieser Dimension wie unser Augustinerhof braucht zur Umsetzung und zum Funktionieren sehr viele Menschen. Deshalb haben wir immer mit langjährigen Partnern gearbeitet. Mit regionalen Firmen, die mit Leidenschaft dabei waren und sich rückblickend über eine tolle Referenz freuen können.“ Dass in den neuen Augustinerhof viel Herzblut investiert wurde, spürt auch der Besucher. Dieser zentrale Treffpunkt inmitten der Altstadt hat das Zeug, lange als kreatives, kommunikatives und gleichzeitig entspanntes Highlight allen Gästen zu dienen: Zu Gast bei Freunden.