Die gelbe Jugendstilvilla in der Pirckheimerstraße 32 in Nürnberg, nur wenige Gehminuten von der Nürnberger Burg, entfernt ist ein echter Blickfang. Wir gehen die fünf herrschaftlichen Stufen zum Anwesen hinauf.
Text: Magdalena Kick Bilder: Villibald
Verabredet sind wir mit Simira Tang, Geschäftsführerin dieser wunderbaren Location. „Schön, dass ihr da seid – kommt rein!“, lautet ihre herzliche Begrüßung. Ein opulenter Eingangsbereich, eine alte Holztreppe, meterhoher Stuck und eine Fensterfront mit Blick ins Grüne machen diesen neuen Ort ab der ersten Sekunde zu etwas ganz Besonderem. Wir sind neugierig.
Wer das Anwesen aus den 20er Jahren seit längerer Zeit im Auge hat, dem ist vielleicht schon aufgefallen, dass hier leise vor sich hin gewerkelt wird. Ein Ort der Kreativität soll das „Villibald“, wie der neue Ort heißt, werden. Claus Peteranderl, der im ersten Stock mit seinem Architekturbüro zuhause ist, und dem das Anwesen gehört, möchte den Ort zugänglich und erlebbar machen. „Der Villa Leben einhauchen“, wie er so schön sagt.
Sein ganzes Vertrauen für die Umsetzung liegt in den Händen von Simira. Die gelernte Veranstaltungskauffrau, die in engem Kontakt zur lokalen Kunst- und Kulturszene steht, bringt jede Menge Erfahrung und Power mit. Wenn Simira von Ihrem Projekt erzählt, spürt man die Leidenschaft und das Herzblut dahinter. Seit vier Monaten entwickelt Simira den neuen Ort. Zu Beginn des Vorhabens ist zehn jungen Nürnberger Künstler:innen und Designer:innen im Souterrain Raum für Atelier- und Büroräume geboten worden.
Räume mit Geschichte
Räume mit Entstehungsgeschichte und Erinnerungskultur. Die geschichtsträchtige Villa wird aktuell von einem interdisziplinären Team aufgearbeitet und voraussichtlich zu Beginn des nächsten Jahres, in Form einer theatralen Medieninstallation, dauerhaft zugänglich gemacht. Jeder der vier Räume im Hochparterre, die durch Schiebetüren verbunden sind, erzählt seine eigene Geschichte. Trotz der aufwändigen Sanierungsarbeiten sollen Altes behalten und Vergangenheit aufgearbeitet und vor allem spürbar gemacht werden.
„Keine Partylocation, aber auch kein klassischer Kulturladen“, soll es laut Simira werden: Eine Mischung aus Mietlocation und Kulturformaten. „Kreativsein setzt ein besonderes Umfeld voraus, und die Räume machen Mut, größer zu denken“, wirft die 23-jährige ein. Und sie hat Recht. Die Möglichkeiten der Raumnutzung scheinen schier unbegrenzt und frei: Incentives, Workshops und Seminare, Fotoshootings, Lesungen und Ausstellungen. Eben ein Ort der Begegnung, Inspiration und Vielfalt.