485 Grad

28. Mai 2021 | People

„Man nehme: Mehl und Hefe, Salz und Wasser. Knete einen Teig und lasse diesen 72 Stunden ruhen. Erst dann wird ein dünner Fladen nach Wunsch belegt und 60 Sekunden gebacken. Allerdings bei 485 Grad.“ – Was für einen deutschen Hobbykoch doch recht befremdlich klingt, ist ein altüberliefertes und millionenfach bewährtes Pizzarezept aus Neapel. Seit Generationen ist die neapolitanische Familie Falco in der Gastronomie tätig, in ihrer Heimat und seit über 20 Jahren sehr erfolgreich auch im Nürnberger Raum. Es waren die zwei Brüder Francesco und Giovanni, die hier unter anderem mit ihrem tollen Pizza-Rezept die Franken immer wieder verwöhnten.
Text: Till Ochner Bilder: Stephanie Recknagel

Bewährte Arbeitsteilung

Ihren Gastro-Streifzug durch die Nürnberger Region starteten die Falco-Brüder mit ihrem Restaurant „I‘ Fratelli“ in Schwaig-Behringersdorf. Als nächste Station wurde „La Fabbrica“ in der Oberen Kanalstraße betrieben. Aufgekocht wurde auch im „Parkcafé“, dem heutigen „Parks“ im Stadtpark. Selbstverständlich kümmerten sich die Brüder dort auch um die vielbesuchten und beliebten Events.

Während es Francesco – 1967 noch in Neapel geboren und als junger Mann bereits im traditionsreichen Bratwurst-Röslein rund ums Fleisch tätig – vor allem an den Herd zog, beschäftigte sich der in der Noris geborene Giovanni neben der Gastronomie gern auch mit der Musik. Zum einen machte er selbst Musik, zum anderen veranstaltete er bis 2018 das Festival „Sommerliebe“ am Dutzendteich. Doch damit nicht genug: Von 2006 bis 2014 betrieb Giovanni den angesagten Club „Mach 1“ in der Kaiserstraße in Nürnberg. Seit 2017 betreibt Giovanni auch noch den Tanz- und Nachtclub „Monkey Mind“ in Port d’Andratx auf Mallorca.

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Francescos Leidenschaft, mit besten und frischen Zutaten italienische Spezialitäten auf den Tisch zu bringen, konnten seine Gäste seit Jahren in Johannis in den Lokalen „Falco Ristorantino“ und gleich nebenan im „Falco Pizzazimmer“ sowie in „Falco Pasta & Pizzazimmer“ am Inneren Laufer Platz erfahren. Eingeschränkt ist die italienische Gastfreundschaft allerdings seit den Corona-Verordnungen und seitdem abhängig von den aktuellen Inzidenzwerten.

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Nach 10 Jahren starten die Brüder Francesco (l.) und Giovanni (r.) wieder ein gemeinsames Projekt: Die Falcomanufaktur.

Das neue gemeinsame Projekt

„Wir sind eben typische Italiener und machen, was die Mama sagt. Und unsere Mama, die uns leider im letzten Jahr verlassen hat, hat gemeint, wir beiden Brüder sollten doch wieder mal was gemeinsam machen. Natürlich nahmen wir die Anregung ernst und begannen mit der Planung für ein weiteres und ganz neues Lokal. Nach 10 Jahren endlich wieder ein gemeinsames Projekt!“, schildert Giovanni. „Durch den langjährigen Kontakt zum Rotonda-Businessclub und mit Unterstützung einer Immobilienmaklerin & dem jetzigen Betreiber vom CLUBHOUSE LUITPOLD Michael Schmutzer, kamen wir auf die interessanten Räumlichkeiten im neuen Rotonda-Clubhaus. Dieser dekorative Sandsteinbau im historisierenden Stil der Gründerjahre in der Luitpoldstraße 12 bietet in bester Lage genügend Platz für ein Speiselokal, eine Bar und Außengastronomie direkt vor dem Haus,“ erklären die Brüder. Auch wenn zurzeit noch fleißig gebaut und eingerichtet wird, Corona-bedingt natürlich wie fast überall mit Verzögerung, zeigen sich die Räume im Erdgeschoss sehr großzügig. Rund 100 Plätze werden im Restaurant zur Verfügung stehen und fast ebenso viele nebenan in der Bar, die wie in Italien zu einem Getränk im Stehen an den Tresen einladen wird. Wenn es die Pandemie und das Wetter zulassen, darf dann auf der „Terrasse“ mit rund 60 Plätzen vor dem Haus im mediterranen Stil gegessen und getrunken werden. Neben der selbstverständlichen und allgegenwärtigen Unterstützung durch die eigene Familie werden sich bei Vollbetrieb in der neuen PizzaBar „falcomanufaktur“ über 10 Mitarbeiter um die Gäste kümmern. Chef in der Küche und Meister der feinen Spezialitäten ist natürlich Francesco, besonders ums Organisatorische kümmert sich in gerechter Arbeitsteilung der jüngere Bruder Giovanni. „Na ja, gekocht wird auch in der falcomanufaktur, wie es unsere Stammgäste bisher gewohnt sind. Mit frischen Zutaten in bester Qualität, viele direkt aus der Region, mit selbstgemachter Pasta, mit einer gehörigen Portion saisonbedingter Kreativität und zu reellen Preisen. Einfach eine gute Küche für jedermann im schönen Ambiente“, kommentiert Francesco Falco. Und nicht vergessen: Die neapolitanische Pizza bei 485 Grad nur eine Minute in den Ofen! Buon Appetito.

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