Gemeinsam ans Ziel

3. März 2020 | People

Profi oder Hobbysportler, Einzelkämpfer 
oder Staffelsieger: allen wird mit dem 
CHALLENGE ROTH ein Zuhause gegeben. Hinter dem zum internationalen Großereignis gewachsenen Triathlon steckt die Familie Walchshöfer, die gemeinsam mit ihrem kleinen Team die gesamte Region einbindet und dabei international begeistert. Was hinter Fitness und Familie steht – eine Begegnung mit Felix Walchshöfer.

Text: Tibor Baumann

In dem fränkischen Städtchen Roth ist unweit des großen Zieltores, in herrschaftlichem Gründerzeithaus, das Hauptquartier der TEAMCHALLENGE GmbH, die Organisatoren des CHALLENGE ROTH. Der Macher, der sich dieser Herausforderung mit seinem Team Jahr für Jahr stellt, kommt in Begleitung seines Hundes, den man als scherzhaften Hauptakteur des Öfteren auf Instagram finden kann. Der wahre Akteur ist Felix Walchshöfer: Unkomplizierter Auftritt, großes Lächeln, herzlicher Händedruck. Spricht er von dem, was hier mit viel Arbeit auf die Beine gestellt wird, strahlt er: „Wir treffen uns hier wegen 3,8 km Schwimmen, 180 km Fahrrad fahren und einem Marathon – aber das ist nur das Einladungsschreiben. Es ist ein großer, bunter Blumenstrauß wegen dem die Menschen hier zusammenkommen: die BR-Konzerte, Nightruns, Kinderruns, die Sport-Messe auf 4.500 Quadratmetern, Jedermann-Triathlon.“

Die Geschichte beginnt

Die Freunde seines Vaters Herbert, Detlef Kühnel und Manuel Debus bringen 1984 die Begeisterung für den Triathlon von Hawaii in die fränkische Region. „Der Triathlon war damals hier relativ unbekannt. Manche dachten, es werde geschossen, denn Biathlon kannte man,“ erzählt Felix Walchshöfer, der schon als kleiner Junge am Streckenrand half. Walchshöfer Senior, zu dieser Zeit stellvertretender Geschäftsführer der Congress- und Tourismuszentrale Nürnberg, übernahm die Öffentlichkeitsarbeit, die Kommunikation mit der Region, den Sportlern, bis hin zur Moderation am Zieleinlauf.

Bis 1988 wächst die Veranstaltung weiter und wird Teil der weltweiten Ironman-Franchise. Der Anschluss an solche internationalen Unternehmen verändert die Möglichkeiten, aber auch die Verpflichtungen. Dieses Wachstum verweist auf die sich damals schon anbahnende Veränderung des Bewusstseins für Sport und Fitness. Eine Gesellschaft, in der mehr und mehr Menschen ihren Alltag ohne Bewegung verbringen müssen, beginnt die ihnen gegebene Freizeit mit Sport zu gestalten. Während natürlich auch das Gym, der Studiosport boomt, wird auch das Outdoor- und Extremerlebnis interessant. So erreicht das Phänomen weltweit die unterschiedlichsten Menschen, die in der Herausforderung Ausgleich und Schulung zugleich sehen: vom Topmanager regionaler Riesen bis zum Bestseller-Autoren wie Haruki Murakami – Triathlon ist Sport des Zeitgeistes.

Gemeinsam ans Ziel

Felix Walchshöfer erzählt von den Herausforderungen der Anfänge bis in die heutige Zeit.
Bild: Grischa Jäger

Gemeinsam ans Ziel

Der Hauptakteur hinter etwas ganz Großem: Felix Walchshöfer.
Bild: Grischa Jäger

Herausforderungen gemeistert

Nachdem der Triathlon vierzehn Jahre lang mit dem Ironman-Franchise kooperiert, wird das große Geschäft mit der fränkischen Region gewittert. „Plötzlich sollten alle, vom Sportverein bis zum letzten Würstchenverkäufer, zehn Prozent des Gewinns abgeben. Uns war sofort klar, dass das hier nicht funktioniert. Unsere Veranstaltung basiert auf der Idee, allen einen Platz darin zu geben. Vereine, Verbände und kleine Unternehmen zur Kasse zu bitten, hätte alles was den Triathlon damals schon bedeutete, zerstört,“ erzählt Felix Walchshöfer.

Mit der Übernahme der Veranstaltungsagentur Detlef Kühnels durch Walchshöfer Senior, beginnt sich der CHALLENGE ROTH zu entwickeln. Per Zeitungsaufruf lässt er die Bevölkerung den Namen ausloben und zeigt damit sein Können, dass er nun beginnt, auf die frisch aus der Taufe gehobene Unternehmung anzuwenden. Mit Gerichtsverfahren und Terminüberschneidungen des Ironman Frankfurt wurde vergeblich versucht, Roth auszustechen. Das Konkurrenzdenken ist für Felix Walchshöfer allerdings völlig uninteressant. „Ich möchte mich lieber darauf konzentrieren, zu verbessern was ich tue, als auf andere zu schielen.“

Kampfgeist und Liebe

Natürlich geht es aber auch darum, dass das Unternehmen und der CHALLENGE ROTH überleben sollen. „Die ersten Jahre waren unglaublich hart. Schnell war das Haus meiner Eltern wieder bei der Bank und es blieb immer unklar, ob wir die nächste Saison erleben würden“ erzählt Felix Walchshöfer. Aber die Liebe der Familie zum Sport, die Begeisterung zur Unternehmung an sich – ein brennender Geist im Sinne der olympischen Fackel – lässt den Triathlon mit weiterwachsen. Die Verbindung in die Region hinein vertieft die Familie mit der Firma Quelle, die 19 Jahre lang bis zur Insolvenz, den Triathlon als Hauptsponsor begleitet. Eine Zeit in der Felix Walchshöfer in das Unternehmen hineinwachsen muss: „Mein Vater lag auf eine Spenderlunge wartend im Krankenhaus und ich versuchte die Strukturen, die mein Vater aufgebaut hatte, die große Familie, die wir damals schon waren, zu begreifen.“ Mit 24 übernimmt er das Familienunternehmen – durchläuft die einzelnen Abteilungen, Abschnitt um Abschnitt. „Ich fühle mich bis heute nicht als Chef; ich bin Teil einer Familie, die gemeinsam eine große Sache auf die Beine stellt.“

Der den Laufsport betreibende Felix Walchshöfer nutzt also hier, wie viele seiner CHALLENGE-Teilnehmerinnen, was ihm die Kilometer in den Laufschuhen beibringen: Ruhe bewahren, Kräfte einteilen, effizient nutzen und dabei jeden Streckenabschnitt als Aufgabe begreifen. Der Weg ist das Ziel.

Gemeinsam ans Ziel

Felix Walchshöfer im Zieleinlauf mit seinem Hund Hugo.
Bild: Grischa Jäger

DCR2019 Christoph Raithel 7347

Hier steht die Bildunterschrift.
Bild: Christoph Raithel

Grandioses Konzept und ein starker Partner

Jedes Jahr wird weiter daran gearbeitet Erlebnis und Angebot zu verbessern. Die Sportlerinnen und Sportler werden befragt. So werden internationale Standards geschaffen. Gleichzeitig bleibt man bewusst regional verwurzelt, nicht nur in den verschiedenen kleinen und großen Zulieferbereichen. Eine von der DATEV 2011/2012 in Auftrag gegebene Studie zeigte, dass insbesondere im Triathlon viele Manager, Entscheider und hochgebildete Personen anzutreffen sind – die Zielgruppe des Unternehmens. Nichts lag näher als sich hier als Partner zu engagieren. „Seit 2013 ist die DATEV an unserer Seite. Unkompliziert an einem Tisch, ein verlässlicher und großartiger Partner,“ so Felix Walchshöfer.

Einzigartige Magie

Ein neuntes mal in Folge hat der CHALLENGE ROTH den Award zum „Besten Langdistanztriathlon der Welt“ erhalten. Jedes Jahr stellen sich Athletinnen und Athleten direkt nach ihrem Zieleinlauf an um für das nächste Jahr ihre Plätze zu sichern. Die Magie ist ungebrochen. „Am meisten bedeutet mir, dass die Athletinnen und Athleten uns so schätzen. „15 Monate Arbeit für 15 großartige Stunden“, resümiert Felix Walchshöfer lächelnd.

Weitere Beiträge lesen

„Musik verbindet uns“ – Im Interview mit Roland Böer

„Musik verbindet uns“ – Im Interview mit Roland Böer

Schon als Kind waren Opernbesuche mit der musikalisch interessierten Familie für ihn selbstverständlich. Mit etwa zehn Jahren war er das erste Mal im „Parsifal”,
fand es wirr und wahnsinnig – und einfach toll. Das hat ihn geprägt. Auch heute ist für ihn der entscheidende Ansatz: Wie nimmt jemand ein Werk wahr, wenn er es das erste Mal in seinem Leben sieht und hört, egal ob Kind oder Erwachsener.

Freundschaft, Kunst und  Wahnsinn

Freundschaft, Kunst und Wahnsinn

Im Gespräch mit Matthias Egersdörfer und Lothar Gröschel

Die fränkische Boy Band „Fast zu Fürth“ hat eine lange, bewegte Geschichte. Die Anfänge liegen in den 90er Jahren. Wir haben uns mit den beiden Gründern Matthias Egersdörfer und Lothar Gröschel getroffen, um über ihr gemeinsam verfasstes Buch zu plaudern.

Im Interview mit Richard Hofmann von add-on und co-check

Im Interview mit Richard Hofmann von add-on und co-check

2007 hat Richard Hofmann das Unternehmen „add-on Personal und Lösungen“ gegründet. Zunächst als klassisches Zeitarbeitsunternehmen. 2010 kam das zweite Unternehmen co-check dazu. Die Idee hinter dem Joint Venture war, produzierende Unternehmen kurzfristig für die Qualitätsprüfung und -sicherung von neuen Fertigungsstrecken mit Personal auszurüsten. Zu dem Zweck war co-check bereits von Anbeginn in die Planung involviert und hat frühzeitig auch dafür gesorgt, dass das Personal durch Weiterbildung schnell geschult und verfügbar ist.