Die Sonne steht hoch an diesem Tag und spiegelt sich im Wasser des Wöhrder Sees. Familien mit Kindern schippern mit Tretbooten über das seichte Gewässer, Jogger um- runden den unteren Teil des Stausees, und zahlreiche Angestellte der umliegenden Firmen nutzen die Mittagspause für einen Spazier- gang um das viel genutzte Erholungsgebiet.
Text: Daniel Wickel Bilder: Grischa Jäger
Im neunten Stockwerk des vor knapp zehn Jahren erbauten Passivbaus der VR Bank am Tullnaupark können wir den Blick über Nürnberg schweifen lassen. Am alten Standort, in der Innenstadt am Lorenzer Platz, sollte der zweite Dienstsitz des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat für einige Jahre das Zuhause vom jetzigen Ministerpräsidenten werden. „Markus Söder hat dort meinen Schreibtisch übernommen“, schmunzelt unser Gastgeber Dirk Helmbrecht bei der Erinnerung an seinen vorherigen Arbeitsplatz.
Das passende Umfeld
Der Vorstandsvorsitzende der VR Bank Metropolregion Nürnberg wirkt entspannt, obwohl das zur Seite gelegte Mobiltelefon unentwegt eingehende E-Mails verkündet und bereits Folgetermine im gut gefüllten Kalender warten. Seit knapp 25 Jahren lebt und arbeitet der gebürtige Niedersachse in Mittelfranken. Kind einer Unternehmerfamilie und mit 33 Jahren nach einem erfolgreichen BWL-Studium in Hannover bereits Bankleiter in Braunschweig. Nach Stationen in Toronto und Amsterdam verschlägt es ihn in die Noris. „Meine Frage war damals, wo kann man erfolgreich als Vorstand arbeiten und wo gibt es schöne Orte in Deutschland“, erzählt Helmbrecht. „Ich hatte Freiburg und Nürnberg zur Auswahl. In Nürnberg war ich Nummer 1 und in Freiburg nur die 2. Da fiel die Wahl nicht schwer“, lacht er, wohl wissend, dass, um glücklich zu sein, auch das Umfeld passen muss.
In den letzten Jahren hat die Genossenschaftsbank zahlreiche Herausforderungen meistern müssen. Zum einen hat die Pandemie das Thema Digitalisierung nach vorn getrieben und die Ansprache an die Kund:innen verändert, zum anderen hat die Fusion der drei VR Banken, Nürnberg, Fürth und Erlangen zur VR Bank Metro- polregion Nürnberg, diese zur zweitgrößten Genossenschaftsbank in Bayern mit knapp 100.000 Mitgliedern gemacht. „Das Team ist maßgeblich, und die Belegschaft soll selbstbestimmt und eigenverantwortlich arbeiten können.
Beim Blick auf Dirk Helmbrechts Schreibtisch fällt sofort der Spruch ins Auge.
Dirk Helmbrecht im Gespräch.
Ob nun im Homeoffice oder mit Vertrauensarbeitszeit. Nur wenn das Personal zufrieden und glücklich ist, werden unsere Kund:innen es auch sein“, meint Helmbrecht, der mit viel Elan die drei Banken führt und in die Zukunft bringt.
Alle Lebensphasen
Schon immer sieht sich die vor knapp 130 Jahren gegründete VR Bank neben der Sparkasse als die regionale persönliche Bank, die auch in den Dörfern zuhause ist und als steter Partner in allen Lebensphasen fungiert. „Wir verstehen uns aber nicht nur als Bank, sondern sehen auch unsere Verantwortung als Bankengruppe, die Gesellschaft und Region zu unterstützen, wo der Bedarf am größten ist. Dafür muss ich persönlich aber nicht alle drei Wochen in der Presse sein. Unser Empfehlungsmanagement ist eher auf die leise Art“, erzählt uns der Vorstandsvorsitzende, der privat gänzlich auf die Nutzung sozialer Medien verzichtet.
Wenn es nicht die Bank geworden wäre, hätte es vielleicht auch zu einer erfolgreichen Karriere beim Handball gereicht. „Mit meinen 1,82 war ich damals Linksaußen und habe es bis in die Handball-Bundesliga geschafft. Im Sport lernst du, mit Siegen und Niederlagen umzugehen, im Team zu spielen und Verantwortung zu übernehmen“, erinnert er sich an die spannende Zeit. Auch heute noch macht er zweimal die Woche Sport und würde lieber mit Heiner Brand statt mit Bernhard Langer zum Essen gehen. „Für Golf reicht aktuell die Zeit nicht, aber wenn ich älter bin, kann ich mir das gut vorstellen. Ich habe es noch rechtzeitig gelernt, aber definitiv gibt es Potenzial nach oben“, lächelt er.
Entspannt wird in Italien, da er und seine Familie sowohl das Land, die Küche und die Wärme des südeuropäischen Landes lieben. „Ich entspanne aber auch bei der Arbeit. Für mich ist es kein Stress, wenn ich im Job bin. Nur meine Ungeduld steht mir ab und an im Weg, sagt zumindest meine Frau“, lacht Helmbrecht und blickt mit uns gemeinsam über den Wöhrder See hinweg – der Sonne und den nächsten Terminen entgegen.