Konni Winkler ist jemand, der seine Träume konsequent verfolgt. Viele Kinder haben Berufswünsche, die oft was mit Baggern oder Tieren zu tun haben. Und auch Konnis erste Idee ist nichts Außergewöhnliches: „Pilot“ stand da oft in krakeliger Schrift in den Poesiealben seiner Kindkollegen geschrieben. Solche Kinderträume verblassen im Erwachsenenalter nicht selten zu Erinnerungen an eine leichtere, naive Zeit. Der zielstrebige Bub aus Nürnberg hat es aber nicht eingesehen und konsequent seine Wünsche verfolgt. Und da steht er nun mit 39 Jahren: Konni Winkler, Ultraleichtpilot.
Party im Sendestudio
Aber eigentlich soll dieser Artikel doch den Sportmoderator Konni Winkler portraitieren. Nur die Ruhe, das tut er auch. An Konnis Charakter ist aber genau das wichtig: Zielstrebigkeit und ein langer Atem. Denn auch der Sportjournalist in ihm lässt sich bis auf seine Kindertage zurückverfolgen. Schon früh hat er das Moderieren für sich entdeckt. Mit sechzehn schnuppert er zum ersten Mal die Luft eines Sendestudios. Beim Aus- und Fortbildungskanal afk max – heute max neo – gestaltet er seine eigene Sendung. „Wenn freitagabends alle anderen auf Parties waren, habe ich moderiert“, schwärmt er. „Da habe ich Blut geleckt.“
Seither ist er auf diesem Weg geblieben. Bei Energy bekommt Konni ein Comedyformat. Nach jedem Club-Spiel fasst er das Geschehen am Platz mit viel Witz zusammen. Club-Fans können nachvollziehen, welche mentale Stärke dafür nötig ist. Mit dem Schulabschluss in der Tasche absolviert er beim gleichen Sender sein Volontariat. Antenne Bayern nimmt er mit und moderiert seine erste große Reichweitensendung mit der Morningshow bei StarFM. Ab 2008 wohnt er in Leipzig, moderiert und kommentiert Sport im TV, Radio und Internetstreams.
E-Sport ist purer Sportsgeist
Im Gespräch mit Konni wird schnell klar, dass er einen ständigen Kampf führen muss. Immerhin gibt es viele Stimmen in Deutschland, die E-Sport mindestens belächeln, gelinde gesagt. Zum Glück ist Konni jemand, der das nie persönlich nimmt und auch gern geduldig erklärt, warum E-Sport begeistert. „Im E-sport spielt man nicht einfach vor sich hin, um die Zeit totzuschlagen“, sagt Konni. „Wer das professionell betreibt, meistert Herausforderungen. Auf mentaler und körperlicher Ebene. Das funktioniert nicht, wenn Du nicht auf ein ausgewogenes Umfeld achtest.“
Top-Teams aus dem E-Sport arbeiten mit Athleten und Mentalcoaches zusammen. Immerhin müssen sie tagtäglich Strategien und Reaktion trainieren. In anderen Ländern sind solche Teams und ihre Mitglieder große Stars. „In Korea ist das anders gewachsen und in die Kultur integriert“, meint Konni. „Da ist es ja so als würde man ins Theater gehen.“
Competition vor und hinter dem Mikro
Konni hat sich schon immer lieber für die Competition interessiert. Sportlich auf dem Platz oder mit dem Gamepad in der Hand. Und er schafft es seine Leidenschaften ins Berufsleben einzubauen. Sport begleitet ihn schon sein ganzes Leben. Aber auch das wollte er professionalisieren. Er macht den Schein zum Schiedsrichter für Basketball. „Bis vor ein paar Jahren habe ich bis zur Oberliga gepfiffen“, erzählt Konni. „Ein sehr schöner, schneller Sport. Das hat mich immer fasziniert.“ Warum nicht Fußball, mag man sich fragen. „Als Basketballschiri wirst Du schon auch mal blöd angemacht, aber nicht so wie beim Fußball“, schmunzelt Konni. „Da gibt’s ein anderes Verhalten der Spieler und Fans.“
Deutschland ist Spieleland
Die Warnungen vor „viereckigen Augen“ oder „Killerspielen“ verhallen auch hierzulande langsam in vergangenen Zeiten. Auch Deutsche spielen sehr gerne. Wussten Sie zum Beispiel, dass die über 50-jährigen die größte Spielergruppe stellen? In solchen Statistiken spielen natürlich auch Games wie Candy Crush und Quizduell eine wichtige Rolle. (Grüße an Tante Erika)
Noch dazu ist ein Deutscher amtierender FIFA-Weltmeister. Mohammed Harkous gewinnt 2019 unter seinem Spielernamen MoAuba das Gold für Deutschland. Konni Winkler kommentiert das Spiel in London vor Ort für die TV-Übertragung von sport1. Und schaut man sich das Finale des FIFA eWorld Cup 2019 an, verspürt man leicht die gleichen Emotionen wie bei einem Fußballspiel der Bundesliga. Es geht genauso um Geschick, Taktik und unser Mitfiebern am Bildschirm. Die deutsche Fernsehlandschaft würdigte die Übertragung mit einer Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis 2020.
Für Konni geht es im Beruf als Moderator und privat um Spannung und seiner Sehnsucht nach Abenteuer. Wo er das am Ende auslebt – ob bei Zelda oder in hunderten Metern Höhe – ändert nichts an seinem Ehrgeiz, die eigenen Träume zu verfolgen. Seit kurzem macht er das auch wieder in Nürnberg als Programmchef bei seinem ersten Sender max neo. Dort steckt er den Moderatorennachwuchs mit seiner Begeisterung an.