Im Sommer haben Agata Max und Martin Diermeier mit ihrer Prosciutteria „Il Disperato“ ihren zweiten Geburtstag gefeiert. Die Idee zur kulinarischen Institution in der Burgstraße unweit der Kaiserburg entsteht auf einer Reise durch das norditalienische Venezien in der mittelalterlichen Altstadt von Verona – La dolce Vita mitten in Nürnberg. Wir laufen, wie so häufig, die Burgstraße hinauf. Von weitem winkt uns Martin herzlich zu und hält sofort nach zwei Plätzen Ausschau. „Schön, dass ihr wieder da seid“, lautet seine Begrüßung. Als uns Agata entdeckt, hat sie sofort ein herzhaft warmes Lächeln und zwei Gläser kalten Weißwein für uns bereit. Wir fühlen uns direkt zu Gast bei Freunden.
Text und Bilder: Magdalena Kick
Was auf einer Italienreise nach Verona mit einem Augenzwinkern beginnt, geht den Italienfans zurück in der Heimat nicht mehr aus dem Kopf. Benannt nach dem Lieblingswein der beiden aus dem Hause Buglioni, kommt der Name „Il Disperato“ aus dem italienischen und bedeutet übersetzt „Die Verzweifelten“.
Doch so verzweifelt sind Agata und Martin gar nicht. Mit ihrer Prosciutteria haben sie so einiges richtig gemacht. Spontan bietet sich vor gut zwei Jahren die Möglichkeit, das Ladenlokal zu pachten. Die beiden zögern nicht lange. Liebevoll gestaltet Martin den Laden mit viel handwerklichem Geschick um und schafft ein Wohlfühlambiente. „All das, was Italien ausmacht, nach Nürnberg bringen: die Lebensfreude, das fantastisches Essen, tolle Weine. Eben La dolce Vita“, ergänzt Agata. Zu dieser Zeit gehen beide noch einer Vollzeitbeschäftigung nach. „Wir haben nächtelang telefoniert und versucht, alles zu organisieren“, schwelgen die beiden in Erinnerungen.
„Natürlich hat uns Corona getroffen“, erzählt die Gastgeberin. Nichtsdestotrotz, oder gerade deshalb, ist Agata von ihrem Konzept überzeugt und gibt ihre Festanstellung als Einkäuferin für ein namhaftes Unternehmen auf und widmet sich nun mit Herzblut ihrer Weinbar.
Wohlfühlen
Unterhalb des Stadtmuseums gelegen und mit wunderschönem Blick auf das alte Rathaus wartet der Außenbereich und lädt im Sommer zum Verweilen ein. Alte Weinfässer, die gekonnt zu Stehtischen umfunktioniert wurden, sowie selbst aufgearbeitete Tischplatten in Kombination mit Deko-Elementen in Form von Rosmarin sorgen für italienisches Flair. Im Innenbereich fällt sofort die mit Holz vertäfelte Bar ins Auge. Gegenüber befindet sich die Theke mit jeder Menge italienischer Spezialitäten. Im unteren Bereich des Lokals wartet der stilvoll gestaltete Innenbereich. „Jedes Foto wurde von uns selbst aufgenommen“, erzählt Martin stolz. „So haben wir es geschafft, eine ganz individuelle und authentische Atmosphäre für unsere Gäste zu schaffen“, fügt Agata hinzu.
Italienische Spezialitäten
In der Speisekarte finden sich ausgewählte italienische Klassiker wie kleine Tramezzini, leckere Antipasti, mediterrane Salate, Bruschetta sowie die beliebten Wurst- und Käseplatten. Die passende Weinbegleitung hält die Weinkarte bereit. Auf sieben Seiten hat das Paar vorwiegend italienische Tropfen gelistet, aber auch den ein oder anderen fränkische Wein. Verschiedene Themenabende wie etwa die Festa in bianco, die die beiden im August am weißen Sonntag veranstalten, bringen stets Neues in die „piccolo mondo italiano“, die kleine italienische Welt, wie Agata ihr Herzensprojekt nennt.
Heinrichs ist da
Ein völlig neues Konzept haben die Beiden mit dem „Heinrich’s“ am Hauptmarkt geschaffen. In den alten Räumlichkeiten des Prager Kunstsalons vereint das Team Café, Bar und Food. Das ganzheitliche Konzept bietet für jede Tageszeit und Stimmung den passenden Rahmen – getreu dem Motto: „Starte entspannt in den Tag und feiere bei cooler Musik in der Nacht“.
Wer ist eigentlich Heinrich?
Viele Gedanken haben sich Agata und Martin auch über den Namen der neuen Tagesbar gemacht. Kaiser Heinrich III, der einst die Marktrechte auf dem Nürnberger Hauptmarkt verlieh, ist der Namensgeber. So schaffen die beiden einen historischen Bezug zur wunderschönen Lage am Nürnberger Hauptmarkt.
Und wir sind uns sicher, auch im „Heinrichs“ wird man sich wie ein Gast bei Freunden fühlen.